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„Kein gutes Zeichen“

Am höchsten Punkt des grönländischen Eisschildes regnete es – erstmals

Der Gipfel des grönländischen Eisschildes ist derzeit genau 3.216 Meter hoch. Ein Ort, an dem normalerweise selbst an „wärmeren“ Tagen nichts als klirrende Kälte festzustellen ist. Aber was heißt das schon in diesen Zeiten?

Eisschild Grönland Klimawandel
Ein Satellitenbild zeigt den Nuuk Fjord, Grönland, 29. Juli 2021. Europäische Union, Copernicus Sentinel. (via @DEFIS_EU)
Vor wenigen Tagen – exakt am 14. August – dürfte hier eine Art klimatische Zeitenwende stattgefunden haben. Denn am höchsten Punkt des Eisschildes regnete es stundenlang. Und zwar erstmals, seit auf Grönland Wetterdaten aufgezeichnet werden. Erstmals seit 1950 also.

Experten haben dieses Phänomen mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Sorge zur Kenntnis genommen. Der Tenor: Man habe es mit einem weiteren besorgniserregenden Zeichen für die immer raschere Erwärmung des Eisschildes zu tun.

Die Schmelze des Grönlandeises werde sich wahrscheinlich weiter beschleunigen, teilten vor Ort tätige Wissenschaftler bereits Ende letzter Woche mit.

Stellvertretend für diese Meinung sagte die Glaziologin Indrani Das vom Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University: „Wasser auf Eis ist schlecht. Es macht die Eisschichten nur noch anfälliger für Oberflächenschmelze.“

Das Problem: Wasser ist nicht nur wärmer als der ortsübliche Schnee, sondern auch dunkler und damit sozusagen empfänglicher für die Aufnahme von Sonnenlicht. Statt es zu reflektieren, wird es absorbiert, was den Schmelzprozess beschleunigt.

Laut Reuters soll die Temperatur am höchsten Punkt des Grönlandeises am 14. August für etwa neun Stunden über dem Gefrierpunkt gelegen haben. Dies geschah nun bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren – aber bis dato noch nie in Verbindung mit Regen.

Der grönländische Eisschild ist nach dem antarktischen der größte weltweit. Sein Abschmelzen soll für etwa 25 Prozent des Meeresspiegelanstiegs verantwortlich sein, der in den letzten Jahren bereits gemessen worden ist. Experten gehen davon aus, dass dieser Anteil im Zuge der voranschreitenden Erderwärmung noch zunehmen wird.

Bereits Ende Juli kam es in Grönland zu einer massiven Eisschmelze. An nur einem Tag schmolz so viel Wasser, dass es theoretisch die Gesamtfläche des US-Bundesstaat Florida mit einer 5 Zentimeter dicken Wasserschicht hätte bedecken können. Eine gigantische Dimensionen.

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sh

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