Johnstown Castle bei Wexford
Irland: Geheimer Raum in 850 Jahre alter Burg entdeckt – versehentlich von Handwerker
Absolut außergewöhnliche Geschichte aus Irland: Bei Restaurierungsarbeiten im 850 Jahre alten Johnstown Castle bei Wexford hat ein Zimmermann vor wenigen Tagen einen bislang unbekannten Raum entdeckt.










Quelle: YouTube
Bild 1: Der Eingang zu dem einst versiegelten Raum.
Bild 2: Dickes Mauerwerk trennte den mutmaßlichen Schlaftrakt ab.
Bild 3: Der neu entdeckte Bereich hat einen Durchmesser von rund 3 Metern.
Bild 4: Johnstown Castle bei Wexford – jahrhundertelang in Privatbesitz.
Bild 5: Eine der Attraktionen: ein fast 90 Meter langer Tunnel für Bedienstete.
Besser gesagt: Versehentlich entdeckt, da der Handwerker bei der Reparatur eines Fensters durch eine Unachtsamkeit einen Teil der massiven Trennwand zwischen den beiden Räumlichkeiten durchbrochen haben soll. Sonst wahrscheinlich ein folgenschwerer Fauxpas, in diesem Fall ein Glücksmoment.
Aktuell ist völlig offen, wann und zu welchem Zweck der offensichtlich bestens versteckte Geheimbereich zuletzt genutzt worden ist. Mitarbeiter des Irish Heritage Trust sind bereits damit beschäftigt, genau dies herauszufinden.
Zusätzlich soll geprüft werden, wie der neu entdeckte Raum in den kommenden Jahren in das Nutzungskonzept der Burg integriert werden kann. Denn: Johnstown Castle ist zuletzt schrittweise und mit viel Aufwand restauriert worden, um alsbald wieder komplett für die Öffentlichkeit zugänglich zu sein.
„Das ist eine wirklich unglaubliche Entdeckung“, teilte die Geschäftsführerin des Irish Heritage Trust, Anne O’Donoghue, mit. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass man in historischen Gebäuden zusätzliche verborgene Schätze findet.“
Bereits der zweite geheimnisvolle Raum, der in der Burg gefunden wurde
Interessanterweise ist es bereits das zweite Mal innerhalb eines Jahres, dass Johnstown Castle den Archäologen des Trusts einen solchen Fund „spendiert“ hat. 2022 handelte es sich um einen geheimen Raum am Fuß eines Turmes.
Der damals gefundene Raum befindet sich auf dem Niveau des Sees, der an den wunderbaren Bau grenzt und ist im Gegensatz zur neuesten Entdeckung nur mit einem Boot zugänglich. Kein Wunder also, dass die Fachwelt schon damals von einer kleinen Sensation sprach.
Was den neuen Trakt betrifft, kann auch das Management der Burg nur Vermutungen anstellen. Leiterin Brenda Comerford teilte in einem Interview mit, dass die Räumlichkeiten mit Sicherheit „sehr lange Zeit“ verborgen waren.
„Der Bereich gehört zu einem der Türme. Als wir uns nach der Öffnung umsahen, dachten wir zunächst, dass es sich einst wahrscheinlich um einen Schlafbereich handelte, der möglicherweise versiegelt worden ist.“
Hintergrund könnte laut RTE eine „ziemlich tragische Familiengeschichte“ sein, die mit Johnstown Castle verbunden ist. Ob dies tatsächlich der Grund für die Verschließung des Traktes war, müssen nun erst die weiteren Untersuchungen zeigen.
Teile der Burg wurden bereits Mitte 2019 zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weitere folgten in den letzten beiden Jahren nach einer rund 7,5 Millionen Euro teuren Restaurierung.
Der wiedereröffnete Teil der Burg ist längst eine Touristenattraktion
Neben dem Bau eines neuen Besucherzentrums war auch die Rundumerneuerung eines fast 90 Meter langen Tunnels für die ehemaligen Bediensteten der Burg ein Teil der Maßnahmen. Da wundert es kaum, dass die fertiggestellten Bereiche der Burg längst eine Besucherattraktion sind.
Johnstown Castle befand sich jahrhundertelang in Privatbesitz verschiedener Adelsfamilien und ging 1946 in irischen Staatsbesitz über. Die ursprüngliche Burg war vor mehr als 850 Jahren während der normannischen Ära erbaut worden.
Der nun gefundene Raum hat eine kreisrunde Form und einen Durchmesser von etwa drei Metern. Aufgrund seiner bescheidenen Größe gehen die Mitarbeiter des Irish Heritage Trust laut einer ersten Einschätzung davon aus, dass er einst womöglich von Hausangestellten genutzt wurde.
Erste vage Vermutungen sehen eine Versiegelung des Raumes im 19. Jahrhundert als realistisch an. Die aristokratische Familie Esmonde erbaute das ursprüngliche Turmhaus, das in den 1170er Jahren auf dem Gelände stand. Für Interessenten und Besucher: die Webseite.