650 Jahre altes Kirchenregister aus Irland wird restauriert
Die Restaurierungs-Arbeiten an einem der ältesten Papierdokumente Irlands haben begonnen. Das „Register von Erzbischof Sweteman“, das zwischen 1361 und 1380 entstand, wird derzeit mit hohem Aufwand konserviert und digitalisiert.
Dieses mittelalterliche Kirchenregister, ein faszinierender Zeuge der Geschichte, umfasst hoch empfindliche Seiten, die von Experten des Public Records Office of Northern Ireland (PRONI) für die Zukunft präpariert werden.
Die Arbeiten sind Teil einer umfassenden Initiative zur Bewahrung wichtiger historischer Texte auf der Insel. Ziel ist es, den Zugang zu diesen Schätzen für die Öffentlichkeit zu verbessern. Und natürlich deren Verfall vorzubeugen.
Die Forschungspartnerschaft Virtual Record Treasury of Ireland plant eine digitale Sammlung historischer Dokumente, die normalerweise in klimatisierten Spezialarchiven aufbewahrt werden. Diese Bemühung soll es Menschen weltweit ermöglichen, auf teils Jahrhunderte alte Schriften Irlands zuzugreifen.
PRONI ist ein zentraler Akteur in dieser Initiative, die Einblicke in über sieben Jahrhunderte Geschichte bietet. Kirchliche Register, wie das von Sweteman, sind wahre Fundgruben: Sie enthalten Kopien und Entwürfe von Rechtsdokumenten, offiziellen Briefen, Korrespondenz, Quittungen und Testamenten, die von den Erzbischöfen erstellt wurden.
Die Konservierungsarbeiten am Register von Sweteman bauen auf früheren Projekten auf, wie den Arbeiten am Register von Erzbischof John Swayne (1418–1438). Dieses wurde bereits digitalisiert und mit einer übersetzten Zusammenfassung versehen.
Die Restaurierung umfasste unter anderem das Ablösen von Einbänden aus dem 17. Jahrhundert, das Reinigen der Papierseiten und das Auffüllen von Rissen mit japanischem Kozo-Papier. Beim Sweteman-Register wird aktuell aber ein anderer Schaden behoben:
„Papier, das vor 1450 hergestellt wurde, ist extrem selten“
Die Seiten wurden im frühen 20. Jahrhundert mit säurehaltigem Pauspapier behandelt, das die Tinte und das Papier beschädigte. Dieses Pauspapier wird nun mit Spezialgel entfernt, bevor die Seiten einer Niederdruckwäsche unterzogen und repariert werden.
Neben weltgeschichtlichen Ereignissen wie dem Konzil von Konstanz (1414–1418), an dem Swayne teilnahm, bieten die Register auch Einblicke in alltägliche Details. So beschrieb ein Erzbischof spitze Hüte als „Hörner der Frauen“, ein modisches Accessoire jener Zeit.
Die seltenen Dokumente, die sich noch im Besitz der Diözese Armagh befinden, bezeugen auch, dass Papier im Irland des Mittelalters eine Besonderheit war. Sarah Graham, Leiterin der Restaurierungsabteilung bei PRONI, erklärte:
„Papier, das vor 1450 hergestellt wurde, ist extrem selten. Es wurde erst Jahrhunderte nach der Fertigstellung dieser Register in Irland üblich. Unsere Arbeit ist daher von entscheidender Bedeutung“, betonte sie gegenüber RTE.
„Diese Sammlungen sollen stabilisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – für heute und für kommende Generationen“, so Graham weiter. Die Register gelten auch deshalb als mittelalterlicher Schatz, weil durch die Zerstörung des irischen Staatsarchivs 1922 nur wenig Material aus jener Zeit erhalten blieb.