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Vorschlag einer Denkfabrik

Schottland solle sich nordische Identität zulegen

Eine einflussreiche Denkfabrik aus London empfiehlt, Schottland solle sich eine nordische Identität zulegen, um Handel und Tourismus anzukurbeln. Und zwar egal, ob das Land unabhängig werde oder unter Englands Vormundschaft bleibe.

Eine Orientierung an den nordischen Nationen würde Tourismus, Schiffsbau, Fischerei und den Technologie-Sektor vorantreiben, so die Polar Research and Policy Initiative (PRPI).
Das entsprechende Papier wurde dem Komitee für Schottische Angelegenheiten im britischen Unterhaus vorgelegt.

Wallace Denkmal
Das Wallace Monument bei Stirling, nordwestlich von Edinburgh. In Gedenken zu Ehren des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace.

Im Dokument heißt es, dass Nordschottland geographisch näher an der nordeuropäischen Region ist denn an London. Die Übernahme einer nordischen Identität würde es dem Land einfacher machen, von der Gemeinschaft der nordischen Länder wahrgenommen zu werden.

Vergangenen Oktober war die Erste Ministerin Nicola Sturgeon die Hauptreferentin beim Arctic Circle Assembly, einem jährlichen Kongress der nördlichen Länder, bei dem es um Belange der Region geht.

Dr. Dwayne Menezes, Geschäftsführer der PRPI, ein Thinktank, der Abgeordnete nahezu aller politischen Farben berät, hält die Anwesenheit Sturgeons auf dem Kongress als ein Zeichen für die Wichtigkeit Schottlands für nordische Nationen.

Im Sunday Herald sagt er: “Die Nordländer freuen sich bereits darauf, mit Schottland enger zusammenzuarbeiten. Sei es, mit einem unabhängigen Schottland oder indirekt über Westminster.“

Das PRPI-Papier schlägt größere Vermarktungs-Bemühungen von Schottlands nordischem Erbe vor. Darunter Wikinger-Feste, wie es einige schon gibt, z.B. das Up Helly Aa-Festival auf den Shetland-Inseln. Sowie Studien der schottischen Arktis-Forschungsreisenden, wie z.B. des John Rae, auf Orkney geboren, der den letzten Teil der Nordwest-Passage erforscht hatte.

Desweiteren heißt es da, Schottlands Schiffsbau könnte durch den Bau von Eisbrechern, Versorgungsschiffen und speziellen Frachtschiffen für die arktische Region eine Renaissance erleben. Schottlands Flughäfen das Tor zum Norden werden, und zwar sowohl im Fracht- als auch Passagierverkehr.

Die PRPI sagt, Schottland – und Großbritannien als ganzes – könnten von Icelink profitieren, einem Plan, der eine direkte Verbindung von Island zur Insel vorsieht, um hydro- und geothermisch erzeugten Strom über eine unterseeische Kabelverbindung zu transportieren.

Das Dokument ruft Schottland dazu auf, eine eigene Nordregion-Strategie zu entwickeln und diese auch umzusetzen.

Das Komitee für Schottische Angelegenheiten in Westminster prüft diese Anfrage gewissenhaft. Es bestehen sowohl Chancen als auch Gefahren für diese Strategie. Die Auswirkungen der Klimaveränderung machten die langfristige Einschätzung kompliziert. Außerdem stelle sich die Frage, ob schottische Interessen nicht deckungsgleich mit den britischen seien.

Die offizielle Haltung der britischen Regierung gegenüber den nordischen Ländern wurde zuletzt in einem Bericht im Jahr 2013 veröffentlicht. Der Bericht hatte allerdings die Ansichten der schottischen Repräsentanten nicht berücksichtigt. Offiziell heißt es, das Königreich unterhalte bereits gute Beziehungen zu den meisten nordischen Ländern.

Eine Sprecherin der schottischen Regierung sagte, die Regierung prüfe die strategischen Möglichkeiten schottischen Engagements im hohen Norden. Dabei werde man versuchen, in Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich und unter Wahrung von dessen Interessen zu handeln.

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