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Bedeutung in der britischen Tradition

Warum der zweite Weihnachtstag Boxing Day in Großbritannien heißt

Viele Briten wissen es selbst nicht genau, warum der zweite Weihnachtstag Boxing Day heißt. Manche nehmen an, er hieße so, weil am zweiten Weihnachtstag die Geschenkboxen und -papier auf den Müll geschmissen werden. Oder die misslungenen Geschenke, in Kartons gepackt, auf den Dachboden oder in den Keller verfrachtet werden.

Warum heißt es Boxing Day?
„Unboxing“ Weihnachten. (Foto: Les Anderson)
Es ist weder das eine, noch das andere.

Die Fuchsjagd wird mit diesem Tag ebenso stark assoziiert. Doch das hat damit auch nichts zu tun.

Mit Kästchen hat es sehr wohl etwas zu tun.

Stephen Moss schreibt am zweiten Weihnachtstag im Guardian: „Es ist verbrieftes Wissen, dass der Name Boxing Day mit Weihnachtsschachteln zu tun hat, jedoch die genaue Natur der Sache, und wann die Schachteln zum ersten Mal verteilt wurden, ist umstritten.“

Das Verschenken von Schachteln hängt mit dem Sammeln für Arme zusammen. Die Schachteln schenkte man den Armen oder seinen Bediensteten. Diese wurden traditionell am Tag nach Weihnachten, am Stefanitag, 26. Dezember, geöffnet.

Wann diese Tradition des Boxing Day begann, ist unklar. Manche sagen, sie ginge zurück auf das Viktorianische Zeitalter. Andere sind davon überzeugt, dass sie viel älter ist. Möglich, dass sie auf das Mittelalter oder bis zum Römischen Reich nach seiner Christianisierung zurückgeht.

Viktorianische Zeit Bedeutung Boxing Day
Viktorianische Küche. (Foto: Ron Porter)
Auch wenn der Zeitpunkt umstritten sein mag, es waren die Viktorianer, die den Tag der Schachteln institutionalisierten, sagt Moss in seinem Artikel. Das Oxford English Dictionary datiert den Begriff Boxing Day auf die 1830er Jahre. Im Jahre 1871 wurde der zweite Weihnachtstag zum offiziellen Feiertag erhoben.

Es war damals üblich, dass Wohlhabende ihren Bediensteten am 26. Dezember frei gaben, damit sie ihre Familien besuchen konnten. Dabei bekamen sie auch eine Box geschenkt, in der (Weihnachts-)Geld sein konnte, Essen oder sonstige Geschenke.

Eine ähnliche aber eigenständige Tradition war es, Handwerkern eine „Weihnachtsbox“ mit Geschenken oder Geld am ersten Arbeitstag nach Weihnachten (damals am 26. Dez.) als Gratifikation für die guten Dienste zu überreichen.

Samuel Pepys, in Großbritannien vor allem als Chronist der Restaurationsepoche unter König Karl II. von England bekannt, schrieb am 19. Dezember 1663 ins Tagebuch: „Von dort mit der Kutsche zu meinem Schuhmacher, Rechnungen begleichen, und gab dem Burschen etwas für seine Schachtel zu Weihnachten.“

Die Boxing Day-Tradition existiert vor allem in Großbritannien, jedoch wird der Tag auch in Australien, Neuseeland und Kanada unter diesem Namen begangen. In den USA hingegen ist der „Tag der Schachteln“ unbekannt.

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ap

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